Einführung in den Kugelsport

Der Pétanquesport ist eine moderne Sportart...

  • * für die Jugend (Minimes - Cadets - Juniors)
  • * für die Damen (Dames) * für die Herren (Seniors)
  • * für die Senioren (Veterans)

Er kann in der schneefreien Zeit auf nahezu jedem unbewachsenen Gelände und im Winter in dafür vorgesehenen Hallen gespielt werden...

* als Leistungssport (nach den Regeln der F.I.P.J.P und den Standards des internat. und nat. Verbandes)

* als Gesundheitssport (in Reha-Einrichtungen, Krankenhäusern, Kliniken, Kurbetrieben, auf Freizeitgeländen und Erlebnisparks)

* als Ausgleichssport (vor und nach der Arbeit und als Ausgleich für Leistungssportler anderer Sportarten und für bewegungsaktive Behinderte)

* als Freizeitsport (für Jedermann und Jedefrau, für Personen jeden Alters)

Die Geschichte des Pétanquesports Boule heißt auf deutsch schlicht und einfach "Kugel". Im Laufe der Zeit entwickelten sich vor allem in Frankreich verschiedene Kugelspiele. Die populärste Variante dieser "Jeux de Boules" ist Pétanque, das auch in Deutschland gespielt wird.

Zur Geschichte der Boule-Spiele

Die Entwicklung der Boule-Spiele reicht Jahrhunderte zurück. Ihren Anfang nahmen sie in Form unterschiedlicher Kugelspiele, die in zahlreichen Ländern von allen Schichten der Bevölkerung ausgeübt wurden.

Schon im 13. Jahrhundert wurde in Frankreich mit Holzkugeln Boule gespielt. Hierbei ging es darum, die Kugel möglichst nahe an ein Ziel zu plazieren, entsprach also in etwa den heutigen Versionen. 1369 verbot Karl V. dieses Spiel, weil er die Staatssicherheit gefährdet sah, da die Soldaten anstatt Bogenschießen zu üben, ihre Freizeit dem Boule-Spiel widmeten.

Die Pariser Synode von 1697 untersagte allen Geistlichen, in der Öffentlichkeit Boule zu spielen.

Genauso wie das Spiel verfolgt wurde, gab es andererseits auch öffentliche Unterstützung. Die berühmte Fakultät von Montpellier bestätigte im 16. Jahrhundert den Wert des Boule-Spiels für die Gesundheit: "Es gibt keinen Rheumatismus oder andere ähnliche Leiden, die nicht durch dieses Spiel vereitelt werden können, es ist für jede Altersstufe geeignet." Ludwig XI. wußte das auch und spielte häufig Boule, und der bekannte Generalfeldmarschall Turenne galt als unschlagbar.

Die Popularität des Spiels stieg im 19. Jahrhundert stark an. Es wurde nicht mehr nur auf Wiesen außerhalb der Stadt gespielt, sondern überall, wo Platz war, in den Straßen und auf den Marktplätzen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann man in Lyon das "Boule Lyonnaise" zu spielen. 1894 wurde dort auch der erste Wettbewerb veranstaltet, bei dem über 1.000 Spieler drei Tage lang um die Plätze rangen.

1906 wurde der erste Verband gegründet. In Italien entwickelte sich eine weitere Version, das "Boccia". Gespielt wird auf 4,50 m breiten und 28 m langen, speziell präparierten Plätzen. Die Kugeln sind aus Holz (heute Kunststoff) und haben unterschiedliche Farben, um sie auseinander halten zu können.

Im Jahre 1898 wurde in Turin der erste Boccia-Verband gegründet. In Frankreich gibt es heute noch einige weniger bekannte regionale Spiele sowie das bereits erwähnte "Boule Lyonnaise", das "Jeu Provencal" und das jüngste, aber heute populärste aller Boule-Spiele: "Pétanque". Die Spielidee ist immer die gleiche: Es wird versucht, eine oder mehrere Kugeln näher an eine Zielkugel zu plazieren als der Gegner. Unterschiedlich sind die Spielregeln, das Gewicht der Kugeln und die Abmessungen des Spielfeldes. Weiterläufige Varianten sind im frankophonen Bereich das Boule de fort, Boule nantaise, Boule des berges, Boule des flandres, Boule bretonne, Boule en bois, in Großbritannien das Flat green bowls, Crown green bowls, Indoor bowls, in Belgien das flämische Kugelspiel, in Deutschland das Bosseln und Stockschießen, in Italien das Rafa (weitverbreitetste Bocciavariante), in den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens das Buce (ähnlich dem ital. Boccia), eine russische Variante mit 1-2 kg schweren Metallkugeln und auf Malta das Bocci.

Die bekanntesten Boule-Spiele Das Boule Lyonnaise Das Ende des 19. Jahrhunderts aufgekommene Spiel wird heute in großen Teilen Frankreichs praktiziert. Es ist jedoch nicht so populär wie Pétanque, u.a. weil für Boule Lyonnaise ein großer, besonders präparierter Spieluntergrund benötigt wird. Man spielte zu Beginn – wie schon im Mittelalter – mit Holzkugeln. Diese waren, um eine höhere Widerstandsfähigkeit zu erhalten sowie um rund zu laufen, mit Nägeln beschlagen. Ab 1923 wurden die Kugeln aus einer Bronze-Aluminium-Legierung hergestellt, heute sind sie hauptsächlich aus Stahl. Ihr Durchmesser muß zwischen 9 und 11 cm liegen, und sie müssen ein Gewicht zwischen 900 und 1400 g aufweisen.

Die Zielkugel muß innerhalb einer Zone zwischen 12,5 und 19,5 m zum Liegen kommen. Für die Ausführung des Wurfes hat der Spieler 7 m zur Verfügung, in denen er Anlauf nehmen kann.

Das Boule Lyonnaise ist eine sehr sportliche Form des Boule-Spiels. Es gehört viel Training dazu, eine knapp 1,5 kg schwere Kugel über eine Distanz von bis zu 19,5 m zu werfen und damit noch eine gegnerische Kugel zu treffen. Das Boule Lyonnaise wurde immer bekannter, machte sich auf den Weg die Rhône abwärts und erreichte schließlich das Mittelmeer. Dort angekommen, wurde dem Reglement erst einmal die Strenge genommen, und die Kugeln wurden kleiner und leichter (zwischen 600 und 900 g). So entstand ein neues Kugelspiel in der Provence und wurde deshalb "Jeu Provencal" genannt.

Auch hier ist viel Bewegung mit im Spiel. Beim Punktieren macht der Spieler aus einem Abwurfkreis heraus einen großen Ausfallschritt nach rechts oder links und zieht das andere Bein nach. Die Kugel muß gespielt werden, bevor das Nachziehbein den Boden berührt, es wird also auf einem Bein stehend geworfen. Man muß gleichzeitig ein Gleichgewicht finden und die Kugel bis zu 22 m weit gezielt werfen. Beim Schießen nimmt der Spieler drei Schritte Anlauf aus dem Kreis und schießt die Kugel auf einem Bein stehend ins Ziel. Diese Art des Boule-Spiels ist wie seine Lyoner Variante sehr anspruchsvoll.

Das Pétanque Das Spiel entstand im Jahre 1910 in La Ciotat, einem kleinen Städtchen an der Côte d'Azur. Ein sehr guter, schon etwas älterer Spieler des Jeu Provencal mußte zuschauen. Sein Rheuma plagte ihn, und er konnte weder den Ausfallschritt vollziehen noch konnte er die drei Schritte Anlauf zum Schuß nehmen, zu stark waren seine Schmerzen. Dennoch wollte er seinen Sport nicht aufgeben, und es kam ihm die Idee, die Wurfdistanz um einiges zu verkürzen und zudem ohne Anlauf im Stehen zu spielen. Man stand in einem Abwurfkreis und spielte auf eine Entfernung von 6 bis 10 m. Von der Abwurfposition – man mußte mit geschlossenen Füßen im Kreis stehen – leitete sich auch der Name des Spiels ab. Die Bezeichnung für "geschlossene Füße" heißt auf französisch "pieds tanqués", auf provencalisch hieß es "ped tanco". Diese beiden Wörter sind schon bald zu einem verschmolzen: Pétanque.

Da das Spielfeld keinen strengen Regeln unterzogen wurde, eröffneten sich große Möglichkeiten, dieses Spiel auszuüben. Man war nicht mehr beschränkt auf ein genau eingeteiltes Spielfeld auf einem bestimmten Platz, sondern man spielte auf Plätzen vor Kirchen, in Parks und auf ungepflasterten Dorfstraßen. Im Jahre 1943 wurde der Boule-Verband, die Fédération Francaise de la Pétanque et du Jeu Provencal (F.F.P.J.P.) gegründet.

Auch in allen unseren Nachbarländern gibt es heute inzwischen Pétanque-Verbände. Nationale und internationale Meisterschaften werden durchgeführt, und es wird darüber diskutiert, ob Pétanque als neue Disziplin bei den Olympischen Spielen vorgeschlagen werden soll. Vom olympischen Komitée wurde die Disziplin Pétanque in der Sportart Boules bereits als Sport anerkannt. Boules war schon einmal in einer etwas anderen Form 1904 olympische Disziplin. Auch auf den Worldgames und den mediterranen Sportmeisterschaften ist Pétanque in der Formation Triplette fester Bestandteil des Sportprogramms. Pétanque in Deutschland und anderswo Von der Provence aus verbreitete sich Pétanque bald in ganz Frankreich.

Das bei uns stationierte französische Militär und viele Touristen brachten das Spiel über den Rhein. Einige der in der ganzen Bundesrepublik verstreuten Pétanque-Spieler fanden sich zu Clubs zusammen, bis schließlich Anfang der achtziger Jahre der Deutsche Pétanque-Verband (DPV) ins Leben gerufen wurde. Diese Dachorganisation richtet u.a. Deutsche Meisterschaften aus und ermittelt die Teilnehmer für die alljährlichen Weltmeisterschaften. Der DPV ist Mitglied der Fédération International de Pétanque et Jeu Provencal (F.I.P.J.P.) mit Sitz in Marseille.

In mehreren Bundesländer entstanden Landesverbände. Zur Zeit existieren in Deutschland etwa 600 Clubs und Spielgemeinschaften mit mehr als 13.000 lizenzierten Mitgliedern. Man nimmt an, dass allein in Deutschland etwa 150- bis 200.000 Menschen der Freizeitvariante regelmäßig im Sommer nachgehen. In Frankreich einige Millionen Menschen. Weltweit werden jährlich etwa 600.000 Lizenzen zu Wettkämpfen, Meisterschaften und zum Ligenbetrieb an Spieler und Sportler abgegeben. Dem internationalen Verband gehören derzeit 61 Nationen aus allen Kontinenten an. Das moderne Pétanque heute Pétanque wird nicht nur in vielen Ländern Europas betrieben, sondern auch in Nord- und Südamerika, Afrika, Asien, Australien und Ozeanien.

Seit 1959 werden Weltmeisterschaften ausgetragen. In Deutschland wird in allen Bundesländern (mit Ausnahme Brandenburgs) Pétanque als Wettkampf betrieben. Überall ist es auch ein beliebter Freizeitsport, der in vielen Ferienorten fester Bestandteil des sportlichen Angebots ist.

Im Winter in speziellen Boulehallen, im Sommer auf präparierten Plätzen ausgetragen, kann dieser Sport von der Jugend bis ins hohe Alter ausgeübt werden. Zum Vergnügen, zur Körperertüchtigung und nicht zuletzt zur geselligen Unterhaltung. Der Gemeinschaftsgedanke offenbart sich dabei nicht nur im Spiel, sondern auch im Beisammensein nach den Kämpfen in der starken Einbeziehung des Sports in das Gesellschaftliche.

Das moderne Wettkampfgerät besteht aus den 650-800 g schweren Stahlkugeln. Im Doublette und im Einzel (Tête-à-tête) spielt man mit je drei, im Triplette mit zwei gleichen Kugeln. Auch wenn es im allgemeinen kaum einen Boden gibt, auf dem man Pétanque nicht spielen kann, gibt es für Wettkämpfe und Meisterschaften doch Regeln und Standards, die vom internationalen Verband in einem Regelwerk und in Empfehlungen zur Austragung von Meisterschaften aufgestellt worden sind.

Da die SpielerInnen während eines Tageswettkampfes bis zu 10 km zurücklegen und etwa eine Tonne Gewicht bewegen, empfiehlt sich ein sportliches Schuhwerk und eine bequeme Kleidung, die den Bewegungsapparat einerseits warm hält, andererseits beim Bewegungsablauf nicht behindert.

Quellen: www.deutscher-petanque-verband.de und www.petanque.org

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